Wenn der sich jedoch alle Jahre wiederholt, ohne dass daraus irgendeine Handlung abgeleitet wird, bewirkt er das Gegenteil. So wie z. B. bei der aktuellen Aktion der Sächsischen Zeitung. https://www.saechsische.de/mobilitaet/
Warum es nicht reicht, einfach nur Mobilitätsumfragen zum Mobilitätsverhalten durchzuführen, wenn man eigentlich eine Änderung des Verhaltens erwirken möchte.
Wer wissen will, wie sich Menschen in ihrem Alltag fortbewegen, führt Umfragen durch – das ist gängige Praxis. Doch reicht das wirklich aus, um den langfristigen Wandel hin zu mehr Radverkehr und nachhaltiger Mobilität zu schaffen? Die Antwort lautet: Nein. Warum nicht?
Umfragen zeigen – aber verändern nicht
Mobilitätsumfragen liefern wichtige Daten über Einstellungen, Gewohnheiten und Hindernisse. Sie zeigen etwa, dass ein Drittel der Befragten trotz Klimadebatte keine Notwendigkeit sieht, das eigene Mobilitätsverhalten zu ändern[1]. Auch werden Hindernisse wie hohe Preise, Unpünktlichkeit oder unpassende Fahrpläne im ÖPNV deutlich – besonders auf dem Land[1]. Doch allein das Wissen um diese Barrieren verändert das Verhalten nicht automatisch.
Verhalten ist komplex und von vielen Faktoren abhängig
Mobilitätsverhalten wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst: persönliche Einstellungen, soziale Normen, Infrastruktur, Angebote vor Ort und individuelle Lebensumstände wie Alter, Familienstand oder Erwerbstätigkeit[3]. Diese Faktoren wirken oft in Wechselwirkung und sind nicht immer vorhersagbar. Umfragen können zwar einzelne Hürden identifizieren, aber sie zeigen nicht, wie sich diese konkret überwinden lassen.
Was bringt Menschen wirklich zum Umstieg?
Um Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad oder den ÖPNV zu bewegen, braucht es mehr als bloße Information oder Befragung. Entscheidend sind positive Erfahrungen, attraktive Angebote und eine Infrastruktur, die den Alltag erleichtert. Studien zeigen, dass Menschen, die bereits suffizient mobil sind – also Wege verkürzen oder umweltfreundliche Verkehrsmittel wählen – dies oft nicht als Verzicht empfinden, sondern als Gewinn an Lebensqualität[6]. Doch diese Gruppe ist noch klein. Damit mehr Menschen folgen, braucht es gezielte Maßnahmen und Anreize. Diese Blickrichtung ist aktuell in Dresden politisch nicht in Sicht. Jede noch so kleine Bewegung in Richtung eines zukunftsorientierten Umbaus der städtischen Mobilität, wird politisch polemisiert und öffentlichkeitswirksam in ihr Gegenteil verkehrt. Die Potentiale liegen dabei weniger auf dem weiteren, teilweise nicht finanzierbaren Ausbau des ÖPNV sondern in aller erster Linie des Rad- und Fussverkehrs. Auch das ist inzwischen hinlänglich bekannt und benötigt keine immer wieder an der gleichen Stelle ansetzenden Bestandsaufnahmen, sondern klare Botschaften – auch aus einer Tageszeitung.
Fazit: Umfragen sind nur der erste Schritt
Mobilitätsumfragen sind wichtig, um Problemfelder zu erkennen und die Zielgruppe zu verstehen. Doch um das Mobilitätsverhalten wirklich zu verändern, müssen daraus konkrete Handlungen folgen: Infrastruktur verbessern, Angebote ausbauen, Vorteile erlebbar machen und positive Vorbilder schaffen. Nur so kann der Wandel gelingen – und die Menschen tatsächlich aufs Rad bringen[1][3][6].
Quellen
[1] Ein Drittel der Befragten wollen ihr Mobilitätsverhalten nicht ändern https://www.ravensburg.dhbw.de/dhbw-ravensburg/aktuelles/detail/2020/12/ein-drittel-der-befragten-wollen-ihr-mobilitaetsverhalten-nicht-aendern
[2] [PDF] Musterfragebogen für das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten der … https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/M-O/musterfragebogen-mobilitaetsverhalten-bundesbehoerden.pdf?__blob=publicationFile&v=2
[3] [PDF] Einfluss- faktoren des Mobilitäts- verhaltens – TU Dresden https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/msp/ressourcen/dateien/forschung/Kurzueberblick_Mobilitaetsverhalten_Zukunftslabore.pdf
[4] Verändertes Mobilitätsverhalten – Mobilitätswende – Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1451815/umfrage/veraendertes-mobilitaetsverhalten-in-deutschland/
[5] [PDF] Wie sich die Mobilität während der Corona-Pandemie ändert https://www.stmb.bayern.de/assets/stmi/vum/handlungsfelder/42_mobilitaetsreport_bayern_01.pdf
[6] [PDF] Mobilitätssuffizienz: Grundlagen, Messung, Förderung https://epub.wupperinst.org/files/7074/WSFN11_Profijt.pdf
[7] Änderung des Mobilitätsverhalten – Klimaschutz – Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5763/umfrage/einschraenkung-der-eigenen-mobilitaet-zugunsten-des-klimaschutzes/
[8] Ausweglos – als ob es keinen Radverkehr gäbe https://dasfahrradblog.blogspot.com/2024/12/ausweglos-als-ob-es-keinen-radverkehr.html