Ghost Square Urban – Langzeittest

Fahrradleasing als kostengünstige Variante, neue Fahrräder im Alltagsverkehr zu benutzen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Zwar relativieren sich Kostenvorteile, die als Verkaufsargument herhalten müssen, dadurch, dass die Einstiegspreisen in der Regel leicht über den Straßenpreisen der Internethändler liegen, dennoch finden sich für das monatliche scheibchenweise Abbezahlen des Fahrrades gute Gründe. In der Regel bleiben kleinere Beträge als Restraten zum Auslösen des Fahrrades nach 36-monatiger Nutzung übrig.

Als solch ein Leasingfahrrad teste ich auch das Ghost Square Urban, ein durch und durch alltagstaugliches Stadtrad, mit dem auch hügeliges Gelände gemeistert werden kann und welches durch sehr gute Verarbeitung überzeugt. Mein Ghost ist in Größe L, was sich bei einer Körpergröße von 182 cm meines Erachtens nach auch empfiehlt. Die Sitzposition und der Sitzkomfort auf dem mitgelieferten Sattel sind durchweg angenehm und ermüdungsfrei. Man sitzt aufrecht und hat jederzeit ein sicheres Gefühl beim Steuern.

Das Fahrrad besitzt Shimano-Scheibenbremsen, die kräftig zupacken, sich jedoch recht schnell abnutzen. Es hängt natürlich auch immer am Bezugsrahmen, meiner liegt bei 30 km pro Tag Hin- und Rückfahrt zum Büro, bei ca. 4 Büro-Tagen pro Woche. Nach einem Jahr, mussten die Beläge der Scheibenbremsen sowohl vorn als auch hinten getauscht werden. Inzwischen fahre ich das Rad zwei Jahre und die Beläge sind wieder fällig.

Die montierten 30er Continental rollen auf Asphalt sehr gut und reibungsarm. Leider besitzen sie keine Reflektionsstreifen, d.h. zum STVZO-konformen Fahren, braucht es häßliche Reflektoren in den Speichen. Mein Ghost Square Urban ist zwar mit Schutzblechen und Gepäckträger ausgestattet, besitzt aber keinerlei Beleuchtungseinrichtungen und natürlich auch keinen Nabendynamo. Ich verwende folglich Klemmlicht vorn und hinten.

Das Rad besitzt eine Shimano-Nabenschaltung mit 8 Gängen, die tadellos funktioniert. In Kombination mit dem ebenso tadellosen Riemenantrieb, ergibt sich eine tolle Antriebseinheit, die ich nicht mehr missen möchte. Keine Kette, keine weitere Pflege, der Riemen muss erst nach 15.000 km gewechselt werden. Einziges Manko: Bei steilen Abfahrten ist der dickste Gang zu leicht und bei sehr steilen Anstiegen ist der 1. Gang zu schwergängig, ein Kompromiss, der Bauart Nabenschaltung. Ich sag mal so: Man gewöhnt sich dran und es stört dann gar nicht mehr. Allerdings hat es denn Effekt, dass man – ordentlichen Trainingszustand vorausgesetzt – auch auf gerader Ebene immer im schwersten Gang strampelt, es sei denn, der Gegenwind ist zu stark. Vergleicht man die Übersetzung mit derjenigen einer eher Rennrad-orientierten 2×10 oder 2×11, fällt schon auf, dass bei letzteren duchaus auf der Geraden noch Potential zuschaltbarem ist.

Das Ghost Square Urban im Alltagseinsatz mit Seitenkorb

Zum Zeitpunkt meines Einstiegs kostete das Ghost Square Urban 1.500,- Euro, die besser ausgestattete Variante mit Nabendynamo und 12-fach Shimano-Nabenschaltung kostete zu diesem Zeitpunkt 2.100,- Euro. Inzwischen ist meine getestete Variante als auch für 1.000,- Euro zu haben, was ja an sich für ein ordentliches Stadt- und Pendelrad auch noch immer genug Geld ist.

Kommen wir zu den Mankos, die sich in diesem Fall wirklich sehr in Grenzen halten: Da ich gewohnt bin mit Seitenkorb am Rad zu fahren, in dem ich meine Bürotasche hochkant transportiere, zeigte sich schon nach einem halben Jahr, dass der Gepäckträger, der optisch einen durchaus massiven Eindruck hinterlässt, an der Befestigung am Schutzblech, der Belastung von ca. 6 kg, auf Dauer nicht gewachsen ist. Abhilfe schaffte die Montage einer Doppelhalterung, die auch beim vorderen Schutzblech zum Einsatz kommt. Die Monteure des Geschäfts, in dem ich das Rad erworben hatte, kannten diese Schwäche bereits und hatten das erforderliche Teil sogar auf Lager. Die neuen Räder werden qualitätsgesichert mit einer entsprechend stabileren Halterung ausgeliefert. Mehr Mängel gibt es in meiner Wahrnehmung nicht zu berichten. Ich habe aus ergonomischen Gründen einen leicht zum Fahrenden hin gebogenen Lenker montiert, mit dem ich grundsätzlich besser klar komme , im Auslieferungszustand besitzt das Rad einen geraden MTB-Lenker. Dadurch erhöht sich die Aufrechterhaltung minimal.

Nach mehrfachem Bruch ersetzte Schutzbechhalterung

FAZIT: Mit dem Ghost Square Urban macht man als Pendelrad zur Arbeit und im Alltag nichts falsch. Neben der Haltbarkeit und KM-Festigkeit ist die bequeme und dennoch sportive Haltung hervorzuheben. Gepäcktransport ebenso wie der Transport von Trinkflaschen an zwei Halterungen im Rahmendreieck sind praktisch und sicher machbar. Es bleibt das reduzierte und sehr schöne Design und die pulverbeschichtete matte Oberfläche, die dem Rad ein edles und widerstandsfähiges Kleid verleihen. Klare Kaufenpfehlung.