Radfahrer und Fußgänger haben nicht immer gleiche Interessen beim Fortkommen, sie haben aber eine ähnlich schwache Lobby in unserer Stadt.
So suchte ich gestern als Fußgänger verzweifelt nach einem Glaskontainer in der Nähe der Uniklinik um meine Tüte mit eta 10 Glasflaschen und Gläsern loszuwerden. Hierzu machte ich einen ausgedehnten Spaziergang rund um das Uniklinikgelände, fragte Passanten, fragte in Geschäften ob denn Wissen über entsprechende Standorte vorhanden sei. Kurzum, war es nicht und ich erblickt auch weit und breit keinen entsprechenden Sammelplatz. Zum Glück kenne ich Standorte von Sammelplätzen, die in den letzten Jahren in Dresden rar geworden sind. Aber wohin die Bewohner rund um das Uniklinikum ihre Flaschen bringen, das habe ich nicht herausbekommen. Unverrichteter Dinge stellte ich meine Tüte wieder zurück in meinen Auto-Kofferraum und hoffe nun auf eine neue Gelegenheit, womöglich auf einer meiner Routen am Wochenende, denn da kenne ich die Standorte genau. Nach dieser Erfahrung gehe ich davon aus, dass ein größerer Teil der Bevölkerung Flaschen überhaupt nicht in den Container bringt, sondern sie über die gelbe Tonne in den Hausmüll gibt. Ich glaube, das war so nicht gedacht.
Warum schreibe ich das hier in meinen Radverkehrsblog?
Es ist für mich ein ähnliches Lippenbekenntnis der Stadtverwaltung zur Wende in der Ressourcenpolitik, wie der Umgang mit dem Thema Rechtsextremismus in Sachsen.
Es bleibt beim Lippenbekenntnis, richtig angehen will man das Thema lieber nicht. Im Vordergrund stehen die Handlungen, die man positiv im Marketing der Handelnden verkaufen kann, sie aber konsequent zu Ende zu führen, da fehlt es dann.
Beim Altglas ist es nämlich im Sinne der Nachhaltigkeit nicht damit getan, das Wegbringen mit dem Auto vorzunehmen, sondern es möglichst zu Fuss oder eben mit dem Radl zu tun. Geht natürlich nicht, wenn nur noch sehr wenige Glaskontainer-Standorte in der Stadt vorhanden sind. Diese Standorte sind außerdem noch dahingehend optimiert, dass sie für das ausführende Unternehmen gut mit dem LKW bedient werden können und nicht danach ausgewählt, ob sie den Nahraum in den Quartieren optimal unterstützen.
Oh Gott werden jetzt einige denken, wie soll ich das denn auch noch in meine tägliche (Auto-)Wegekette unterbringen. Tja, will ich denen entgegenrufen: „Es geht, versuchts mal!“
Alternativ könnte die Stadt natürlich auch Glasmülleimer vor die Haustüren der Bewohner stellen, für den Komfort keine schlechte Maßnahme, aber ob nachhaltig sinnvoll?