Häufig hat man in meinem näheren Umfeld den Eindruck, infrastrukturelle Radverkehrsförderung findet nur deswegen statt, damit man die Radfahrer „Aus den Füßen“ hat. Erst in vierter und fünfter Linie scheint es um die Förderung und die Umstellung des motorisierten Individualverkehrs zu gehen.
Im Dresdner Umland findet man für diese These recht viele Beispiele, ohne dass man sich sonderlich anstrengen muss. Der Denkmalschutz ist traditionell eine recht starke Lobby in Dresden und im Umland, so dass es immer wieder zu Artefakten kommt, an denen man merkt, dass sich die Planung nicht mit den Realitäten des Radfahrens auseinander gesetzt hat. So ja auch in meinem Artikel zum Körnerweg, der inzwischen schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, an dessen Situation sich gleichwohl aber noch nichts geändert hat.
Ein Beispiel zu oben aufgestellter These findet man im Schönfeld Hochland auf dem eigentlich so wunderbar umgewidmeten ehemaligen Bahndamm zwischen Schönfeld und Eschdorf.
Der wunderbar verlaufende und dem Radfahrenden herrliche Ansichten bescherende Weg wurde kurzerhand an allen Kreuzungen, an denen er mit Wirtschaftswegen kreuzt mit grobem Pflaster verschandelt, welches insbesondere Radfahrende mit Schmalbereifung jäh rüttelnd aus der Beschaulichkeit des Naturgenusses reißt.
Nun ist es keinesfalls so, dass sich der Sinn dieser Aufpflasterung quasi aus der simplen Anschauung erschließt. Es drängt sich vielmehr der Verdacht auf, dass diese Holperstehlen bewusst von den Planern als eine Art Bremse eingesetzt wurden, womöglich um die Begegnungssituationen mit Traktoren, Kinderwägen, Tieren und anderen Verkehrsteilnehmern zu entschärfen. Ich kann mir schlicht keine andere Erklärung geben. Außer die Motivation zur Ausbreitung der Radfahrer liegt in nicht tieferen Abgründen der menschlichen Planerseele.
Die Befahrbarkeit der dergestalt gepflasterten Passagen ist hier wie anderswo deutlich eingeschränkt. Anbauteile, wie Tacho, Trinkflasche, Luftpumpe oder Fahrradkorb werden derartig durchgeschüttelt oder gar abgeschüttelt, dass an eine normale Nutzung nicht zu denken ist. Besonders hart trifft es Rennrad- oder FitnessbikefahrerInnen. Bei Nässe sind Pflasterungen zusätzlich glatt und nicht selten Ursache für Stürze und Verletzungen. Diese Informationen liegen Planern allesamt vor und werden doch immer wieder, selbst im Jahr 2017 noch ignoriert.
Mal sehen, wann sie es lernen…